In vielen Köpfen ist das so: von Job zu Job geht es auf der Karriereleiter hierarchisch nach oben, in der Regel mit mehr Gehalt, mehr Verantwortung, größerer span of control. Und häufig mit noch mehr zeitlichem Invest. Aber hat Karriere nicht noch mehr Dimensionen als die Richtung „aufwärts“?
Dem Wortsinn nach heißt Karriere „Laufbahn“, ohne spezifische Richtungsweisung. Ich nutze statt des Begriffs „Karriere“ lieber den der „beruflichen Entwicklung“. Und genau diese kann sich individuell ganz unterschiedlich gestalten.
Ich habe in mehr als 20 Jahren HR-Arbeit einige Menschen erlebt, die weder gewünscht noch geeignet das Angebot zur Team- oder Abteilungsleitung angenommen haben, weil dies als die vermeintlich einzige Entwicklungsmöglichkeit im Unternehmen wahrgenommen wurde. Dabei gibt es, vor allem in großen Unternehmen, neben der Führungslaufbahn häufig auch eine gleichwertige Fachlaufbahn, in der man sich spezifisch weiterentwickeln kann. Oder aber eine Entwicklung auf gleicher Hierarchieebene, aber in einer bislang fachfremden Organisationseinheit als side step. Oder noch mal anders: eine bewusste Entscheidung für eine Rolle mit weniger Verantwortung oder geringerer Stundenzahl, weil die Lebensprioritäten neu sortiert wurden.
Die Neue Narrative thematisierte gerade die Methode des „Karrieregitters“, mit der sich aus verschiedenen Dimensionen individuell neue Entwicklungsräume herausarbeiten lassen und Mitarbeitende Klarheit über ihre Wünsche gewinnen. Egal, in welche Richtung.
Ich schaue mit meinen Coachees ebenfalls in alle Richtungen, denn ein Veränderungswunsch in der aktuellen Aufgabe hat nicht immer „up or out“ zur Folge.